Die SQR-BW möchte durch ihre Arbeit einen Beitrag zur Sicherung und kontinuierlichen Verbesserung der Qualität im Rettungsdienst von Baden-Württemberg leisten. Um die rechnerisch ermittelten Ergebnisse der Qualitätsindikatoren bewerten zu können und Qualitätsmängel letztendlich als solche zu erkennen, muss auffälligen Ergebnissen nachgegangen werden. Die Einschätzung und Betrachtung der Ergebnisse im Kontext der Gegebenheiten vor Ort, der Datenerhebung sowie der Original-Dokumentation ist für deren Bewertung essenziell. Hierzu führt die SQR-BW im Auftrag des baden-württembergischen Landesausschusses für den Rettungsdienst den Gestuften Dialog durch. In diesem Verfahren sollen Erkenntnisse über die Ursachen für auffällige Ergebnisse gewonnen werden sowie – unter Einbindung von Fachexpertinnen und Fachexperten – gezielte Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung eingeleitet werden.
Die Rechenregeln und Bewertungsrichtlinien der Qualitätsindikatoren im Gestuften Dialog werden jährlich überprüft und bei Bedarf angepasst. Aus dem Verfahren gewonnene Erkenntnisse fließen regelmäßig in die Evaluation der Indikatoren und in die Berichterstattung auf Landesebene ein.
Während der Gestufte Dialog 2021 für Leitstellen und Notarztstandorte dieselben Indikatoren wie im Vorjahr umfasst, wird für folgende Indikatoren der Gestufte Dialog erstmals auch für Einsätze ohne Notarzt/ohne erkennbare Notarztbeteiligung ausgelöst:
- 5-3 Blutzuckermessung bei Bewusstseinsstörung
- 5-9 Standarderhebung Erstbefund bei Notfallpatientinnen/Notfallpatienten
- 6-1-4 Primärer Transport akutes zentral neurologisches Defizit
Neben der Vollzähligkeit der Datenlieferung werden für das Datenjahr 2021 also folgende Indikatoren in den Gestuften Dialog einbezogen:
- 3-1 Erstbearbeitungszeit in der Leitstelle
- 3-2 Ausrückzeit
- 3-4 Gesprächsannahmezeit bei Rettungsdiensteinsätzen
- 5-1 Kapnometrie/Kapnografie bei Atemwegssicherung
- 5-2 Standardmonitoring bei Notfallpatientinnen/Notfallpatienten
- 5-3 Blutzuckermessung bei Bewusstseinsstörung
- 5-9 Standarderhebung Erstbefund bei Notfallpatientinnen/Notfallpatienten
- 6-1-1 Primärer Transport akuter Myokardinfarkt: Klinik mit PCI
- 6-1-2 Primärer Transport Polytrauma: regionales/überregionales Traumazentrum
- 6-1-4 Primärer Transport akutes zentral-neurologisches Defizit: Klinik mit Schlaganfalleinheit
- 7-3 Schmerzreduktion
Detaillierte Informationen zu Auslösung, Ablauf und Abschluss des Gestuften Dialogs finden Sie in unserer Infothek unter "Ergänzende Dokumente".
Da auch 2021 das bereits bekannte Problem der automatischen Übernahme von Erst- in Übergabebefunde noch nicht behoben war und daher von erneuten Stellungnahmen kein wesentlicher Erkenntnisgewinn zu erwarten ist, werden auch im Gestuften Dialog 2021 für den Indikator Schmerzreduktion lediglich Hinweise versendet.
Die Vorjahresergebnisse sowie ggf. die Ergebnisse weiterer Qualitätsindikatoren werden bei der Entscheidung über die Anforderung und bei der Bewertung von Stellungnahmen berücksichtigt. Ergänzend hierzu werden für die Indikatoren Standardmonitoring bei Notfallpatientinnen/Notfallpatienten und Blutzuckermessung bei Bewusstseinsstörung seit 2019 Erkenntnisse aus den Gestuften Dialogen der Vorjahre bei der Anforderung von Stellungnahmen rechnerisch berücksichtigt.
Bei Indikatoren, für die der Gestufte Dialog erstmalig durchgeführt wird, dienen die Stellungnahmen vorrangig dem Erkenntnisgewinn. Die Bewertung erfolgt zunächst noch ohne die Beteiligung einer Fachgruppe, außerdem wird auf schriftliche Zielvereinbarungen vorerst verzichtet.
Der Abschluss des Gestuften Dialogs für das Datenjahr 2021 wird voraussichtlich Ende 2022 erfolgen. Die abschließende Darstellung und Bewertung der Ergebnisse geschieht im Qualitätsbericht des Folgejahres.
Mitglieder der Fachgruppe Notarzt, die in die Abwicklung des Gestuften Dialogs eingebunden sind:
Dr. med. Steffen Grünling
Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin
Diakonie-Klinikum
Schwäbisch Hall
Oberfeldarzt PD Dr. med. Björn Hossfeld
Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie
Bundeswehrkrankenhaus
Ulm
Dr. med. Albrecht Henn-Beilharz
Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin
Katharinenhospital
Stuttgart
Dr. med. Frank Koberne
Ärztlicher Leiter Rettungsdienst Regierungspräsidium (ÄLRD RP)
Freiburg
Dr. med. Martin Messelken
MIND3-Autor
Bad Boll
Prof. Dr. med. Erik Popp
Klinik für Anästhesiologie
Sektion Notfallmedizin
Universitätsklinikum
Heidelberg
Anmerkung: Zunächst wird der Gestufte Dialog mit notärztlichen Indikatoren begonnen. Der weitere Ausbau folgt sukzessive, auch für nicht-ärztliche bzw. nicht-medizinische Indikatoren. In diesem Zusammenhang werden weitere Fachgruppenmitglieder einbezogen.